Saturday, 12 December 2015

Finanzierung in UK

This post was written for the 'Project PhD' blog project. 


Diesen Monat haben wir uns vorgenommen darüber zu schreiben, wie wir alle unser Studium finanzieren und ich mache hier mal den Anfang. Ich habe das unheimliche Glück von meiner Uni, bzw. über Umweg vom EPSCR (Engineering and Physical Science Research Council) hier in Großbritannien, ein Stipendium erhalten zu haben.

Es gibt verschiedene Research Councils in UK, die staatliche Forschungsgelder in verschiedenen Fachgebieten verteilen. Üblicherweise funktioniert das über Ausschreibungen: Die Regierung bzw. deren Administration (oder wer auch immer in diesem Kontext involviert ist) schreibt Grants, also Gelder aus, die für spezifische Themenbereiche, Forschungsarten oder ähnliches zur Verfügung stehen. Universitäten, oder eher Forscher von diesen Universitäten, können sich auf diese Gelder bewerben.

Im ersten Semester meines Masterkurses gab es eine Gruppenarbeit, in der wir uns simuliert auf so einen Grant bewerben mussten. Das hat uns einen recht guten Überblick gegeben, was man dafür so tun muss. Im Grunde ist es eine sehr ausführliche Bewerbung, welche einen Plan dazu welches Projekt man umzusetzen erhofft, was man konkret tun möchte, welche Methodologie man verwendet und warum und welche Ergebnisse man sich davon erhofft, involviert. Das variiert in der Realität natürlich je nach Ausschreibung, Feld und zuständigem Council - sicher ist aber, dass so ein Grant Proposal eine ganze Menge Arbeit ist und eine recht wichtige Tätigkeit für Akademiker. Denn an vielen Unis gilt das Prinzip, dass Forscher einen Teil ihres Gehaltes von der Uni in Forschungsgelder selbst einwerben sollen. An diesem System gibt es natürlich auch viel Kritik und es gibt einige sehr krasse Beispiele aus den USA.

In meinem spezifischen Fall hat die Universität von Southampton einen Grant gewonnen um ein 'Centre for Doctoral Training in Web Science' einzurichten. Insgesamt gab es dafür rund 3,5 Millionen Pfund (etwa fünf Millionen Euro), von denen bis 2023 jeweils 13 Studenten eben dieser, mein vierjähriger Kurs, finanziert wird. Das Stipendium für diese Studenten deckt sowohl die Universitätsgebühren (die in Großbritannien auch für Doktoranden noch einige Tausend Pfund im Jahr betragen), als auch die Lebenshaltungskosten ab. Das Einkommen ist nicht gigantisch, aber es genügt um nicht unbedingt nebenbei arbeiten zu müssen und sich voll und ganz auf das Projekt konzentrieren zu können.

Das für mich besonders interessante an diesem Stipendium ist, wer es bekommen kann. Denn obwohl theoretisch auch EU-Bürger sich auf diese Stipendien bewerben können (weil ein Teil der Forschungsgelder auch aus EU-Quellen kommt), werden ausschließlich in Großbritannien ansässige Studenten voll finanziert. Als ansässig gilt man nur dann, wenn man mindestens drei Jahre im Land gelebt hat, ohne Vollzeit-Student gewesen zu sein. Mir kam also zugute, dass ich bereits einige Jahre hier gearbeitet habe - gerade lange genug, um mich für dieses Stipendium zu qualifizieren. Rückblickend betrachtet war das ein echter Glücksfall, weil ich natürlich nicht von Anfang an geplant habe mich auf so ein Stipendium zu bewerben.