Der Kurs in
dem ich bin ist so aufgebaut, dass ich im ersten Jahr einen Master mache, und
den wie üblich mit einer Masterarbeit abschließe. Im besten Fall kann ich diese
Masterarbeit dann in den folgenden drei Jahren zu meiner Doktorarbeit ausbauen.
Ich habe
jetzt das erste Semester noch nicht ganz überstanden, und muss mir nun langsam
(genauer gesagt: ziemlich schnell) Gedanken um das Projekt machen, das ich in
Zukunft bearbeiten möchte. Denn mein Institut hat, in seiner unendlichen
Weisheit, bereits für nächste Woche einen Event geplant, bei dem die gesamte
Gruppe ihre Ideen etwa 150 (!) potentiellen Betreuern vorstellen muss. (Und den
Event auf den Abend vor unserem einzigen Examen gelegt.)
Zusätzlich
wurden auch gleich noch eine zweite Gruppe, bestehend aus Industriepartnern der
Uni, eingeladen, mit denen wir über Kollaborationen reden müssen. Müssen darum, weil wir alle die Vorgabe
bekommen haben, mit mindestens vier Betreuern und zwei Industriepartnern zu
sprechen.
Das Ganze
nennt sich dann "Supervisor Speednetworking", und ist unter den
Studenten als "Speeddating" bekannt. Das Konzept ist eigentlich sehr
gut, denn es bringt uns mit einer großen Menge von Fachleuten in Kontakt. Wer
hat schon den Luxus aus 150 potentiellen Betreuern auszuwählen? Wie sinnvoll es allerdings ist, am selben
Abend zu versuchen einen Betreuer zu finden mit dem zusammen man im weiteren
Verlauf das Thema genau definiert, und zugleich Kollaborationspartner für ein
Projekt zu finden, dass per Definition noch nicht feststeht, kann man durchaus
diskutieren.
Natürlich
kann man auf so einem Event nicht mit leeren Händen stehen, also gab es
zusätzlich noch die Aufgabe ein Poster zu entwerfen, das unsere Idee darstellt.
Das war also der Moment in dem ich mir ernsthaft überlegen musste, mit welchem
Thema ich mich die nächsten 3 1/2 Jahre beschäftigen möchte. Was interessiert
mich so sehr, dass mir in all der Zeit nicht die Lust vergeht?
Ich musste
schon für die Bewerbung auf den Kurs ein Research Proposal einreichen, mit
einer groben Idee was ich machen will. Und glücklicherweise hat sich die
grundlegende Idee nicht geändert: Von Haus aus bin ich Kulturwissenschaftlerin,
habe mich aber immer sehr auf Soziologie konzentriert, weil ich spannend finde
wie 'Gesellschaft' funktioniert. Ich habe viel Zeit mit Politik verbracht, und
fand dort die Interaktion mit den Medien und die Entscheidungsfindungsprozesse
besonders interessant. Besonders mag ich Prozesse, mit denen ich auch beruflich
viel zu tun hatte.
Mein
Hauptinteresse ist also irgendwo zwischen Dem Internet, Politik und Medien. Und
dieses Dreieck ist auch etwa das was ich schon seit Jahren jedem erkläre der
nach meinen Plänen fragt. Was lag also näher, als genau das zu visualisieren?
Ich habe also mit einer Mindmap angefangen und einmal aufgelistet, was es denn
genau ist, dass mich interessiert. All die relevanten Punkte verbunden, und
deutlich gemacht warum genau diese Aspekte interessant sind.
Herausgekommen
ist dieses Poster, dass es mir hoffentlich leicht macht, mit Leuten ins
Gespräch zu kommen. Denn: Das Thema muss noch viel mehr verfeinert werden, und
muss dabei nicht nur mich interessieren, sondern auch meinen Betreuer, der
idealerweise auch in demselben Gebiet unterwegs sein sollte.