Friday 15 May 2015

Zwischen(end)Spurt

This post was written for the 'Project PhD' blog project. 


Das war's: Letzte Woche habe ich meine letzte Hausarbeit abgegeben, diese Woche die letzten zwei Präsentationen gehalten. Alles was jetzt noch kommt sind drei Examen. Dann habe ich den "Taught"-Teil meines Masters abgeschlossen. Bislang sieht alles gut aus und ich würde die Examen am liebsten heute noch schreiben, nur um sie endlich hinter mir zu haben. Mit der Vorbereitung für die Examen bin ich so gut wie fertig, dank einer seit Jahren bewährten Methode:
  1. Alles Unterrichtsmaterial sichten und verstehen (das dauert am längsten), ist aber auch der wichtigste Schritt.
  2. Alles Wissen strukturieren und in kleine Portionen aufteilen.
  3. Jede Portion kommt auf eine A7-Karteikarte. Der Titel, verwandte Themen und - so vorhanden - damit verbundene Namen kommen auf die Vorderseite, die Wissensportion auf die Rückseite. Alle Stichworte zu denen es weitere Karten gibt werden als Referenzen markiert - so kann ich die Wissensportion auf den Karten zu ganzen Ketten zusammenbauen und die Vernetzungen in Themenkomplexen besser einprägen.
  4. Diese Karten gehe ich dann jeden Tag durch. Ich schaue mir die Vorderseite an und versuche mich an die Wissensportion auf der Rückseite zu erinnern. Wenn ich das schaffe, wandert die Karte in meinem Karteikasten ein Fach weiter nach hinten und wird dann nur noch zwei Mal pro Woche angeschaut, wenn ich sie da kann, geht es noch ein Fach weiter … und so weiter.
So habe ich schon in meiner Bachelorzeit für jedes Examen gelernt und alle bestanden. Erfahrungsgemäß ist es am einfachsten, kleinere "Portionen" zu lernen, aber das bedeutet auch mehr Karten zu schreiben (aktuell habe ich etwa 500 Karten für zwei Examen)! Das Schreiben mache ich komplett handschriftlich, weil das dafür sorgt, dass ich schon beim Notieren mehr lerne.  Je besser die Struktur der Karten, und die Referenzen auf der Vorderseite, desto leichter fällt das Erinnern. Häufig erinnere ich mich nicht zuerst daran, was genau auf der Rückseite steht, sondern wie viele Punkte dort verzeichnet sind oder wohin die nächsten Referenzen verweisen. Und das hilft mir dann, mich an den eigentlichen Inhalt zu erinnern. Im Examen gehe ich dann einfach durch welche Karten relevant für welche Frage sind, schreibe alles auf an dass ich mich erinnere und mache einen kohärenten Text daraus!

Auch diese Technik brauche ich nur noch dieses eine Mal (wenn ich nicht irgendwann noch einen Abschluss mache - man soll ja niemals nie sagen!). Danach kommt dann nur noch die Masterarbeit, für drei Monate - und dann die eigentliche Dissertation, für die nächsten drei Jahre. Worauf ich mich bei diesem Übergang am meisten freue ist, dass ich mir meine Zeit und das was ich damit tue größtenteils selbst einteilen kann. Ich habe schon eine ganze Batterie an potentiell interessanten Papern, die ich sichten will, ich muss mir überlegen welche Fallstudien ich für meine Arbeit nutzen will, welche Daten ich dazu brauche, wie ich an die rankomme. Ich brauche "Ethics approval" und eine stabile Methodologie. Bei den meisten dieser Sachen habe ich kaum eine Ahnung, wie ich sie angehen soll. Aber ich freue mich unheimlich darauf damit anzufangen.

Dieser Übergang hat Vor-, aber auch Nachteile. Ich werde weniger Deadlines haben, keine Vorlesungen mehr zu denen ich jede Woche hin muss und keine Gruppenarbeiten. Ich kann, muss aber auch, viel selbständiger Arbeiten. Und ich weiß jetzt schon, dass ich neben der direkten Arbeit für meine Forschung noch viele andere Verpflichtungen haben werde. Es gibt da einen berühmt-berüchtigten "PGR-Tracker" von dem die höheren Jahrgänge stetig sprechen. Irgendwas werde ich da tracken müssen. Nur was, das weiß ich noch nicht.