This post was written for the 'Project PhD' blog project.
Mein erstes Semester ist nun erfolgreich abgeschlossen und wie es eben so ist, zeigt sich das Ende darin, dass es Noten für die getane Arbeit gibt.
Die Noten in UK sind allerdings erstmal eine Wissenschaft für sich, die man erlernen muss. Statt der Schulnoten (1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend)) oder einem Punktesystem (15-0), gibt es hier Prozentpunkte (100-0) beziehungsweise Buchstaben (A-F). Und weil das allein noch nicht kompliziert genug ist, hat auch noch jede Fakultät ihre eigene Methode diese Noten zu vergeben.
In einem Modul wie Statistik, in dem es bei einer definierten Aufgabenstellung simple richtige und falsche Antworten geben kann, ist es möglich eine sehr hohe Prozentzahl zu bekommen: Es gibt klare richtige und falsche Antworten auf jede Frage und wenn man genügend richtige Antworten gibt (sofern man die Techniken dazu beherrscht) bekommt man die entsprechende Prozentzahl. Theoretisch sind hier 100% möglich.
In einem Modul über Qualitative Methodologie, das mit einem Fachtext und einem Interview bewertet ist, kann man ein so einfaches Schema nicht anwenden. Hier werden die Studenten auch relativ zu einander bewertet. Dementsprechend ist es deutlich schwieriger gute Noten zu erreichen. Noten über 70% entsprechen dann einer deutschen "1", und alles jenseits von 80% ist praktisch unerreichbar.
Lustiger weise merke ich an den Noten, die ich nun zurück bekommen habe, dass mir - gänzlich wider erwarten - die strikt technischen Fächer am besten liegen. Ich hatte einen Heidenrespekt vor Statistik, und habe dementsprechend viel Arbeit hinein gesteckt, jede Woche alles zu lernen und zu verstehen was behandelt wurde. Nun stellt sich heraus: Die Arbeit hat sich gelohnt, Statistik ist mit 82% mein bestes Fach.
In dem sehr technischen Modul zu "Web Architecture" hatte ich die meiste Zeit Probleme zu verstehen, worum es überhaupt geht. Ich hatte noch nie Computer Science auf Universitätslevel, habe keinen Hintergrund im Coden und hier wurde vorausgesetzt, dass ich diverse Programmiersprachen fließend beherrsche. Aber auch hier hat sich das Büffeln für das Examen gelohnt, und Web Architecture ist nun mit 81% mein zweitbestes Fach.
Von Qualitative Methoden hingegen sollte ich besser die Finger lassen - es ist mein schlechtestes Fach, mit gerade einmal 66%.
Nun ist es nicht so, dass 66% schlecht wären. Man braucht für das Bestehen einer Prüfung 50%, für "Merits" 60%, für eine "Distinction" 70%. Alles in allem kann ich mich mit meinem Notenschnitt von 77% im ersten Semester wirklich nicht beklagen. Ich mag den Gedanken, dass sich all die Planung und die viele Arbeit auf diese Art auszahlen.
Interessant für mich ist nun, wie diese Noten mit meinem Arbeitsaufwand korrelieren. Und mit meinen neugewonnenen Fähigkeiten kann ich sagen: Die Korrelation zwischen Arbeitszeit und Noten ist statistisch nicht signifikant! Ich bin mir nicht sicher ob das nun bedeutet, dass mein System schlecht ist, oder dass das Notensystem wirr ist - ich neige zu letzterer Interpretation. Immerhin sind die Noten insgesamt gut, und ich möchte, dass das auch im zweiten Semester so bleibt! :)