So ein Studium ist anstrengend. Da das erste Jahr meines PhDs ein regulärer 'Taught Master' ist, habe ich Vorlesungen und Seminare, und muss Haus- und Gruppenarbeiten, Präsentationen und ein Examen abzuliefern. Und das im Wochentakt. Oder vielmehr, ich habe ein paar Deadlines alle paar Wochen. Ohne einen Plan, was wann fällig ist und wann ich die Arbeit dafür erledige wäre ich hoffnungslos verloren.
An dieser Stelle bin ich dann unheimlich dankbar dafür, dass ich in den letzten Jahren als Projektmanager gearbeitet habe. Ich bin also dazu übergegangen mein Studium so zu behandeln wie vorher meinen Job: das Studium ist ein großes, jedes Modul ein kleines Projekt, das jeweils eigene Meetings (Vorlesungen/Seminare), Arbeitsschritte (Paper lesen, Dinge lernen) und verschiedene Deliverables (Arbeiten) mit Deadlines (Abgabeterminen) hat. Auf die Art ist es plötzlich ganz natürlich für mich, an vielen verschiedenen Dingen zu arbeiten, denn im Job habe ich das jeden Tag gemacht.
Wie viel Zeit ich womit verbringe ist dann der nächste Schritt. Natürlich hat jedes Modul eine eigene Gewichtung und Stundenallokation. Glücklicherweise gibt es einen vorgefertigten Verteilungsspiegel: Ich plane meine Arbeitszeit für jedes Modul also relativ zu den ECTS die ich für das Modul bekomme. Das macht es einfach, 'Qualitative Forschungsmethoden' nicht zu viel Zeit zu geben (2.5 ECTS), und stattdessen viel Zeit mit 'Grundlagen von Web Science' (7.5 ECTS) zu verbringen.
Damit ich nicht nur plane, sondern hinterher auch weiß was und wie viel ich wofür ich gemacht habe, gibt es zu jedem Modul Kategorien zu den verschiedenen Aktivitäten, die ich einzeln messe. Und weil Motivation wichtig ist, und Gamification für mich die beste und einfachste Motivation ist, gebe ich mir einen Punkt für jede Viertelstunde an der ich an etwas arbeite. So sehe ich auf einen Blick, wie viel ich tatsächlich tue und womit ich zu viel oder zu wenig Zeit verbringe. Aktuell bekomme ich zum Beispiel durchschnittlich 130 Punkte pro Woche, und weiß dass das Modul 'Interdisziplinäres Denken' grundsätzlich zu kurz kommt!
Um über alle diese Planung und Punkte den Überblick zu behalten fehlt dann noch das I-Tüpfelchen: Der Projektplan für's Studium. Den habe ich gleich zu Beginn gebaut, und dann stetig weiterentwickelt. In Woche vier sah er etwa so aus:
Inzwischen bin ich in Woche zwölf, und der Plan ist deutlich fortgeschritten:
Hinzugekommen sind zusätzliche Kategorien für die Arbeiten, gelbe Felder für geplante Zeit für diese Arbeiten, und grüne Felder für erledigte Arbeiten, oder - mit roter Schrift - erledigte Abgaben.
Insgesamt ist das (hoffentlich!) ein Plan mit dem ich durch das gesamte Studium komme, ohne den Kopf zu verlieren. Sobald ich die ersten Noten zurück bekomme - im Januar - gibt es dann noch eine Erweiterung um die Ergebnisse. Ich bin jetzt schon neugierig auf das Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Ergebnis!