Friday 12 June 2015

Masterarbeit

This post was written for the 'Project PhD' blog project. 


Es ist soweit: Alle Examen sind fertig! Ich habe zwar die Noten noch nicht, gehe aber optimistisch davon aus, dass ich sie alle bestanden habe. Nun ist also ganz offiziell nur noch die Masterarbeit zu schreiben. "Nur", wohlgemerkt - selbstverständlich wird die Abschlussarbeit noch einmal viel Zeit und Mühe kosten. Aber ab hier bearbeite ich ein Thema, das ich mir selbst ausgesucht habe und das macht doch einen großen Unterschied. Ich habe dementsprechend die letzte Woche damit verbracht, die Struktur und Methodologie meiner Arbeit aufzubauen:

Was will ich rausfinden und wie stelle ich das an? 

Das ist wahrscheinlich die wichtigste Frage. Sie kreist darum, worüber ich schon seit Monaten nachdenke: Wieso mache ich dieses Studium überhaupt, was motiviert mich, was will ich wissen? Ich bin mit einer groben Idee hier her gekommen, die sich in diversen Gesprächen ein wenig verschoben und verdeutlich hat. Inzwischen bin ich mir recht sicher, dass ich über Entscheidungsprozesse in Organisationen schreiben will. Primär, weil ich in der Vergangenheit hautnah beobachten konnte, wie eine Organisation an diesen Prozessen gescheitert ist. Und weil ich mir sicher bin, dass das nicht hätte sein müssen. Ich hab mich also hingesetzt und einfach einmal ausformuliert, was ich eigentlich wissen will und was ich glaube, was ich dabei finden werde. Dabei zeichnete sich immer klarer ab, wie ich das Thema angehen kann.

Wo fange ich an, was muss ich überhaupt machen? 

Der Anfang ist wohl am schwersten. Die Masterarbeit ist ein großes Projekt (von der Doktorarbeit will ich noch gar nicht anfangen). Ohne einen Startpunkt zu haben, kann ich nicht loslegen. Also war wichtig, diesen früh zu finden und richtig zu setzen. Meine Supervisorin hat mich da sehr früh in die richtige Richtung geschubst: Richtung "Ethics Approval". Das brauche ich, sobald ich irgendwelche Daten anfasse. Und weil es gut und gerne einen Monat dauern kann, bis dieses Approval gegeben wird, muss ich damit anfangen, wenn ich das Projekt innerhalb des gegebenen Zeitrahmens abschließen will. Praktischerweise muss man im Antrag für das Ethik-Komitee auch konkret angeben, was man in der Studie machen will. Was mich sehr direkt zu meiner nächsten Frage brachte: 

Welche Daten brauche ich und wie komme ich da dran? Wenn ich sie habe, was mache ich damit?

Ich habe also konkret, und dank der Fragen im Antragsformular, auch sehr strukturiert über meine Methodologie nachgedacht. Mein Ziel ist es, zwei Organisationen zu vergleichen. Also brauche ich Daten zu diesen beiden Organisationen und ihren Entscheidungsprozessen. Anfangs dachte ich an Protokolle und Blogs, inzwischen gehe ich auch von Interviews, und so es klappt, einer Umfrage aus, so dass ich eine wirklich vergleichbare Datenbasis bekomme. Ich würde gern in beiden Organisationen dieselben Daten erheben, und dann schauen ob ich darin die Unterschiede finde, die ich vermute.

Welche Kapitel brauche ich? Was muss da rein?

Als nächstes habe ich die Struktur meiner Arbeit geplant. Das klassische "Einleitung, Hauptteil, Schluss" ist natürlich einfach, aber ein wenig mehr braucht es an dieser Stelle schon. Eine Seite die mir dabei sehr geholfen hat ist diese hier: http://www.doceo.co.uk/academic/dissertation.htm

Ich fange also klassisch an und plane eine Einleitung, in der ich das Thema beschreibe, meine Forschungsfragen und Hypothesen definiere. Dann kommt eine Übersicht über Literatur zu meiner Frage - aktuell habe ich etwa 90 Papiere (bessser Paper?) und Bücher, die ich dafür durchschauen muss. Wahrscheinlich ist ein Teil davon nicht relevant, aber dafür werde ich beim Lesen auf neue Quellen stoßen, die ich miteinbeziehen muss. Als nächstes kommt die Methodologie, in der ich beschreibe, was ich eigentlich tue. Dann zwei Fallstudien zu meinen Organisationen, die ich dann im nächsten Kapitel vergleiche und am Ende eine Schlussfolgerung, die ich daraus ziehe. Klingt eigentlich alles ganz einfach - aber ohne die Vorarbeit, insbesondere das strukturierte Nachdenken über mein Vorgehen, wäre ich soweit nicht gekommen! Sobald man erst einmal weiß, was man tun will, wird schnell offensichtlich was man braucht und was wo hin gehört.

Soweit der Plan. Dieses Gesamtpaket werde ich nächste Woche meinen beiden Supervisoren vorschlagen. Und mal schauen, wie viel sie von der Idee übrig lassen!