Im Januar schrieb ich über das Event zur Themenfindung. Zwischen dem Event und heute war ich (und bin genau genommen immer noch) auf einer Odyssee zur Supervisor-Suche.
Das Event selbst war interessant: Von den angekündigten 150 potentiellen Betreuern erschienen etwa 30, so dass die Anforderung "Jeder von euch muss mit mindestens vier Personen sprechen" schnell verworfen wurde. Ich habe tatsächlich mit einigen Leuten gesprochen, aber nur mit einem einzigen Politikwissenschaftler, den ich als Betreuer in Erwägung ziehen würde. Der war auch recht interessiert und empfahl mir ein paar mehr Leute, mit denen ich reden könnte.
In den folgenden Wochen habe ich dann eine Tournee durch das Politik-Department begonnen. Mit dem Ergebnis, zwar mit vielen Leuten gesprochen und vor allem sehr viele interessante Gedanken und Ideen gehört zu haben, aber nach wie vor ohne das Wunschergebnis einer zugesagten Betreuung. Ich hatte zwar einige, die sich als Zweitbetreuer anboten, aber Primary Supervisor, wie es hier heißt, wollte niemand sein.
Also ging meine Suche weiter. Diesmal in meinem eigenen Department: Computer Science. Mir wurde empfohlen einen Betreuer hier zu haben, weil das die gesamte Administration einfacher macht. Also wiederholte ich meine Tournee, mit einem ähnlichen Ergebnis: Viele interessante Gespräche, bessere Ideen als vorher, aber niemand, der die Betreuung übernehmen würde. Diesmal allerdings, weil sie keine Expertise haben, um mir bei meinem Thema zu helfen oder schon ausgebucht sind. Studenten aus allen anderen Masterstudiengängen im Department bekommen ihre Betreuer nämlich einfach zugeteilt. Mein Kurs scheint der einzige zu sein, der sich die Supervisor selbst suchen muss. Was ja auch sinnvoll ist - nur wird diese Aufgabe nicht einfacher, wenn die Auswahl so verkleinert wird.
Nach einem Monat hatte ich eine Menge Gespräche geführt, aber noch keinen einzigen Betreuer gefunden. Die Gespräche an sich waren trotzdem hilfreich, denn aus der Sammlung an Ideen und Gedankengängen, die sich daraus ergaben, ergab sich für mich ein klareres Bild davon, was ich eigentlich machen will. Ich sprach mit einem Bekannten darüber (oder ehrlich: ich klagte mein Leid über die Situation). Und der fragte ganz verdutzt: "Wieso überhaupt Politik? Wieso nicht Soziologie?"
Genau das fragte ich mich dann auch. Weil ich über politische Prozesse schreiben will, schien es so naheliegend, in der Politikwissenschaft zu suchen. Aber eigentlich ist das, was ich mache - und schon für meine Bachelorarbeit gemacht habe - Politische Soziologie. Also suchte ich dort nach potentiellen Kandidaten. Auf eine Empfehlung hin ergab sich ein erstes Gespräch und siehe da: Plötzlich hatte ich eine Betreuerin gefunden, die das Thema toll fand und sofort bereit war die Betreuung zu übernehmen. Ein erster Schritt, endlich!
Auf ihre Empfehlung hin habe ich nun einen weiteren Kandidaten in Computer Science, mit dem ich nächste Woche spreche. Mit etwas Glück ist diese Odyssee also bald abgeschlossen. Was gut wäre, denn seit einer Woche weiß ich, dass es eine Deadline für diese Suche gibt und die ist in einem Monat! Wenn es so kommt, wird das Team übrigens episch, denn dann würde ich - vollkommen unbeabsichtigt! - als Deutsche an einer britischen Uni einen PhD mit einem vollkommen deutschen Betreuerteam machen.